Aussendung an den Gemeinderatsausschuß Stadtentwicklung und Verkehr (Planungsausschuß)

Wieden, am 14. Juni 2004

Sehr geehrter Mandatar zum Wiener Gemeinderat und Landtag!

Geschätztes Mitglied des Gemeinderatsausschusses Stadtentwicklung und Verkehr (Planungsausschuß)!

In der nächsten Sitzung des Planungsausschusses am Mittwoch, den 16. Juni 2004 werden Sie sich mit der Vorbereitung des Landtagsbeschlusses über den Entwurf zum Flächenwidmungsplan 7628 im Bereich des 4. Bezirkes Wieden befassen. In diesem Plangebiet liegt auch das Grundstück EZ 656 Grundbuch 01011 Wieden des denkmalgeschützten Palais Schönburg, für das jetzt eine Schutzzone vorgesehen ist.

Um durch die Schutzzone - ihrem Namen gerecht - das Barockpalais entsprechend seiner Bedeutung abzusichern, gilt es aber auch die Widmungen dieses Grundstückes so zu gestalten, daß das barocke Ensemble eines Gartenpalais mit kleinen Nebentrakten innerhalb des Parkschutzgebietes erhalten bleiben kann. Diesem Ziel hat sich auch die ICOMOS verschrieben, die in ihren Stellungnahmen immer wieder auf die Bedeutung dieses Ensembles in der Pufferzone der Welterberegion Wiener Innenstadt hingewiesen hat.

Bedenken Sie daher bitte bei Ihrer Entscheidung, daß

• Nebengebäude nur im historischen Ausmaß gemäß den Plänen aus den 18. und 19 Jahrhundert mit maximal ca. 32 m Länge und ca. 8 m Breite sowie 4m Gebäudehöhe und maximal (in Teilen des Gebäudes) 4,5 m Dachhöhe über den historisch nachweisbaren Grundmauern ausgeführt werden dürfen, damit sie die Dominanz des Palais gegenüber den Nebentrakten nicht gefährden.
• das Parkschutzgebiet für keinen Garagenbau herangezogen werden darf (wie dies Herr Stadtrat DI.Schicker in einer Aussendung zugesagt hat).
• das historische Palais renoviert mit etwaigen Nebentrakten gemeinsam einer kulturellen Nutzung zugeführt werden soll, und daher auch keine isolierten Genehmigungen für Einzelbauten am Palaisareal ohne Gesamtkonzept erfolgen dürfen.
• nur eine klare Widmung mit dem Ziel der kulturellen Nutzung die langandauernde Spekulation und den schleichenden Verfall dieses Juwels beenden kann, das sich nach wie vor hervorragend für künstlerische Darbietungen eignet, wie dies von der Jeunesse wieder im letzten Monat bewiesen wurde.

Nicht die bestmögliche wirtschaftliche "Entwicklung" des Grundstücks im Sinne der finanziellen Verwertung - sondern der Erhalt und die kulturelle Nutzung wertvoller ererbter Substanz aus dem 18. Jahrhundert sollen die Leitlinien Ihrer Entscheidung sein, wie sie die Planung einer Schutzzone und die Widmung eines Parkschutzgebietes ja eigentlich implizieren.

Mit besten Grüßen

Dr.Wolfgang Mor

für die
Bürgerinitiative Palais Schönburg
http://more.at/bi-schoenburg

e-mail: bi-schoenburg@vienna.at